Fischlexikon: die Gattung "Laimosemion"

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Laimosemion

Systematik

Gattung:
Laimosemion


Ordnung:
Cyprinodontiformes
(Zahnkärpflinge)

Laimosemion

Laimosemion ist eine Gattung kleiner Süßwasserfische aus der Familie der Rivulidae. Sie gehören zu den Killifischen (Eierlegenden Zahnkarpfen).


Inhalt

  1. Verbreitung, Lebensraum
  2. Merkmale
  3. Habitat, Ernährung
  4. Haltung, Beckeneinrichtung
  5. Aufzuchtbecken
  6. Fortpflanzung
  7. Fütterung der Fischlarven
  8. Fischkrankheiten
  9. Artenverzeichnis (Systematik)

Verbreitung, Lebensraum

Die Arten der Gattung Laimosemion sind im Amazonasbecken und in den Becken des Guayana-Schildes im tropischen Südamerika beheimatet. Diese Zahnkärpflinge Sie bewohnen vorwiegend kleine Bäche, Flüsse, Sümpfe und Tümpel in Tieflandgebieten, kommen jedoch lokal auch in Höhenlagen bis zu 1.300 Metern vor.

Im Gegensatz zu einigen anderen Killifischen sind Laimosemion-Arten nicht saisonal (nicht einjährig bzw. annuell). Die erwachsenen Tiere können einige Strecken über Land zurücklegen, um eine andere Wasserquelle zu erreichen. Dazu bewegen sie ihren Körper wiederholt hin und her.

In der Regel vollenden sie ihren Lebenszyklus im Wasser und legen ihre Eier zwischen Pflanzenmaterial ab. Diese können jedoch mehrere Tage Trockenheit überstehen und schlüpfen erst, wenn sie wieder mit Wasser bedeckt sind.

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Merkmale

Laimosemion agilae

Laimosemion agilae (Weibchen)

Laimosemion-Arten haben einen langgestreckten Körperbau. Sie erreichen eine maximale Körperlänge von bis zu 8,5 cm, werden in der Regel jedoch nur halb so groß.

Ihre Körperfärbung und Flossenmorphologie (Form, Größe und Position der Flossen) unterscheiden sich stark voneinander.

Die Schwanzflosse ist bei den meisten Arten spatenförmig, bei anderen abgerundet oder leierförmig.

Die Rücken- und Afterflosse sind oft sehr kurz und am Ende abgerundet oder leicht zugespitzt. Manchmal sind diese auch sehr lang und reichen bis zur Mitte der Schwanzflosse.

Die Bauchflossen sind in der Regel kürzer als bei anderen Arten der Familie Rivulidae. Einige Arten, die keine Saisonfische sind, besitzen jedoch lang ausgezogene Filamente. Die Gattung Laimosemion unterscheidet sich von allen anderen Arten dieser Familie durch die intensiv gelb oder orange gefärbte Afterflosse der Weibchen (transparent bei den anderen Gattungen bzw. rosa bei einigen Atlantirivulus-Arten).

Die Gattung Laimosemion unterscheidet sich von der Gattung Rivulus hauptsächlich dadurch, dass nur der basale Teil der Schwanzflosse beschuppt ist, während bei Rivulus die gesamte rumpfseitige Hälfte der Schwanzflosse beschuppt ist.

die Gattung Laimosemion besitzt 3 Neuromasten auf den vorderen Überaugenknochen (Supraorbitalia), Rivulus hingegen 4. Außerdem sind die Neuralbögen der Schwanzwirbel bei Laimosemion gut entwickelt, während sie bei Rivulus rudimentär sind

Außerdem besitzt sie eine bezahnte vierte Ceratobranchiale („unterer Schlundkiefer”), eine mittige Lücke zwischen den dorsalen und ventralen Hypuralia sowie gut entwickelte Neuralbögen der Schwanzwirbel. Letztere sind bei Rivulus rudimentär.

Nur die Rivulus-Arten besitzen einen schwarzen runden Fleck mit weißem Rand im vorderen und oberen Bereich des Schwanzstiels.

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Habitat, Ernährung

Erwachsene Laimosemion-Arten leben wie ihre Verwandten oft in sehr kleinen, isolierten Gewässern. Im Gegensatz zu einigen anderen Killifischen sind sie jedoch keine einjährigen (annuellen) Arten.

Die erwachsenen Tiere können sich einige Strecken über Land fortbewegen, um eine andere Wasserquelle zu finden. Dazu drehen sie ihren Körper wiederholt um. In der Regel vollenden sie ihren Lebenszyklus im Wasser und legen ihre Eier zwischen Pflanzenmaterial ab. Diese können jedoch mehrere Tage Trockenheit überstehen und schlüpfen erst, wenn sie wieder mit Wasser bedeckt sind.

In der Natur ernähren sich diese Zahnkärpflinge hauptsächlich von Insektenlarven (beispielsweise von Mückenlarven). Auch im Aquarium sollte unbedingt Lebendfutter, z. B. Mückenlarven, Artemia oder Wasserflöhe, verfüttert werden.

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Haltung, Beckeneinrichtung

Laimosemion lyricauda

Laimosemion lyricauda (Weibchen)

Die Größe des Aquariums richtet sich nach der Größe und Schwimmfreudigkeit der jeweiligen Art.

Der Bodengrund sollte dunkel und weich sein (Torf, Sand) und teilweise mit Laub bedeckt sein.

Außerdem sollten ausreichend Rückzugsmöglichkeiten wie Wurzelverstecke (Moorkienholz), Steinaufbauten o.ä. vorhanden sein.

Das Licht sollte durch einige Schwimmpflanzen abgeschattet werden. Wir empfehlen die Haltung in einem Artaquarium. Diese Fische vertragen sich jedoch auch mit anderen kleinen und friedlichen Arten.

Alle Arten dieser Gattung benötigen weiches Wasser. Die entsprechenden Wasserwerte (Gesamthärte, pH-Wert, Temperatur) können der jeweiligen Artbeschreibung entnommen werden.

Eine Zugabe von Seemandelbaumblättern, Eichen- oder Buchenblättern senkt den pH-Wert und fördert die Gesundheit der Fische.

Eine Bepflanzung ist nicht immer erforderlich, wir empfehlen jedoch eine Randbepflanzung mit Javamoos oder anderen feinfiedrigen Pflanzen. Es sollte genügend freier Schwimmraum zur Verfügung stehen. Die Filteranlage sollte gut eingefahren sein.

Eine starke Wasserströmung sollte vermieden werden. Am besten verzichtet man komplett auf eine Strömung, da diese von den Fischen nicht gut vertragen wird. Da diese Fische gute Springer sind, sollte das Becken unbedingt gut abgedeckt werden.

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Aufzuchtbecken

Zur Fortpflanzung empfiehlt es sich, ein Paar oder ein Trio in ein kleines Becken mit etwa 10 Litern Wasserinhalt, mit einem kleinen Filter oder einer Belüftung zu setzen. Das Wasser sollte sehr weich und sauer sein.

Wir empfehlen den Beckenboden mit etwas Torfmoos (Sphagnum) oder dunklem Kies zu bedecken und einen schwimmenden „Mopp“ für die Eiablage zu schaffen.

Wenn die Fische mit einer reichhaltigen Auswahl an Lebendfutter gefüttert werden, laichen sie während ihres gesamten Erwachsenenlebens und produzieren täglich zwischen 5 und 15 Eier.

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Fortpflanzung

Laimosemion-Arten sind keine einjährigen (keine annuellen) Killifische. Sie sind nicht auf eine Trockenzeit angewiesen, um ihre Eier zu entwickeln.

Die etwa 1,6 mm großen, bernsteinfarbenen Eier sollten von Hand gesammelt und etwa 14 Tage lang in einem kleinen Behälter aufbewahrt werden. Um eine Pilzinfektion zu verhindern, sollte dem Wasser ein Antimykotikum beigemischt werden.

Nach 4 bis 5 Monaten sind die Fische ausgewachsen. Oft sind die Männchen zahlenmäßig weitaus stärker vertreten als die Weibchen.

Tests haben ergeben, dass ein niedrigerer pH-Wert während der Brutzeit zu einem höheren Anteil an Weibchen führt. Die Zugabe von Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen senkt den pH-Wert, puffert die Schwankungen der Wasserwerte und stärkt das Immunsystem dieser Fische.

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Fütterung der Fischlarven

Nach dem Schlüpfen können die Jungfische problemlos mit frischen Artemia-Nauplien oder Infusorien gefüttert werden.

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Krankheiten

häufige Krankheiten bei Zahnkärpflingen:

  • Beulen- oder Knotenkrankheit
    Zuerst bilden sich in der Muskulatur härtere Beulen, die mit der Zeit weicher werden und dann nach außen wie ein Geschwür aufbrechen [weiterlesen...]
  • Fleckenseuche
    Die erkrankten Fische weisen in der Haut fleckenartige (runde, ovale oder längliche) Rötungen bzw. weißgraue Nekrosen auf [weiterlesen...]
  • Kiemenkrebs (Ergasilus sieboldi)
    Nur sehr stark befallene Tiere magern erheblich ab, was auch Messerrücken genannt wird. Beim Anheben der Kiemendeckel sind die (oval geformten) Parasiten gut zu erkennen [weiterlesen...]
  • Kratzwürmer (Acanthocephalose)
    Die Symptome durch den Kratzwurmbefall sind sehr unterschiedlich und hängen von den infizierten Arten, deren Alter und Konstitution sowie von der Anzahl und der Art der Parasiten ab [weiterlesen...]
  • Pilzerkrankung (Mykose)
    Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
  • Samtkrankheit
    Wenn man die befallenen Fische schräg von vorne in Längsrichtung (gegen das Licht) betrachtet, erscheint die Haut trübe und wie mit Puderzucker bestreut [weiterlesen...]
  • Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose)
    Befallene Fische haben bis stecknadelkopfgroße, weiße Knötchen am ganzen Körper, den Flossen und den Kiemen. In schweren Fällen können sich die Knötchen zu grauen Flächen vereinen [weiterlesen...]

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Systematik

Die Gattung Laimosemion umfasst 35 Arten. Diese Gattungen werden in 2 Untergattungen und mehrere Komplexe unterteilt. (Stand: 06/2025):

  • Untergattung Acantholebias
  • Untergattung Acrolebias
    • foliiscola-Komplex
      • Laimosemion foliiscola
    • rectocaudatum-Komplex
      • Laimosemion altivelis
      • Laimosemion amanapira
      • Laimosemion flammaecauda
      • Laimosemion nicoi
      • Laimosemion rectocaudatus
      • Laimosemion staecki
      • Laimosemion tecminae
      • Laimosemion tomasi
    • roemeri-Komplex
      • Laimosemion anitae
      • Laimosemion carolinae
      • Laimosemion gili
      • Laimosemion jauaperi
      • Laimosemion kirovskyi
      • Laimosemion leticia
      • Laimosemion roemeri
      • Laimosemion sladkowskii
      • Laimosemion uakti
      • Laimosemion uatuman
      • Laimosemion ubim

Literaturhinweise:

  1. Wikipedia
  2. Süßwasserfische der Welt, Günther Sterba, Urania Verlag, Leipzig 1990. ISBN: 3-89350-991-7

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