Fischkrankheiten: Karpfenlaus (Argulus foliacaeus)


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Karpfenlaus (Argulus foliacaeus)

Karpfenlaus

Argulus foliaceus

Die Karpfenlaus (Argulus foliacaeus) ist ein Fischparasit aus der Gruppe der Fischläuse und ein Verursacher der Fischkrankheit Argulose.

Die Karpfenlaus besitzt einen von oben nach unten abgeflachten Körper, der aus zwei Abschnitten besteht.

Der Kopf-Rumpf-Abschnitt trägt auf der Oberseite einen breit ovalen Schild, der durch 2 nach hinten vorgezogene Lappen hinten in der Mitte etwas eingekerbt wirkt.

Er bedeckt den Körper mit Ausnahme des Hinterleibs und alle Gliedmaßen mit Ausnahme des letzten Beinpaars. Auf der Oberseite des Dorsalschilds sitzen zwei auffallende und recht große, dunkel gefärbte Komplexaugen.

Der ungegliederte Hinterleib der Karpfenlaus ist nach hinten in zwei breite Lappen ausgezogen. Von unten sichtbar sind am Vorderrand des Cephalothorax zwei recht kurze Antennenpaare, deren basale Glieder Dornen tragen. Die Mundöffnung sitzt auf einem verlängerten, vorstreckbaren „Rüssel“; vor diesem sitzt ein starker stilettartiger Dorn. Die gezähnten Mandibeln im Inneren des Rüssels sind von außen nicht sichtbar.

Beim Saugvorgang bohrt die Karpfenlaus mit dem Dorn eine Wunde, sie injiziert dabei Giftstoffe bzw. Enzyme und saugt anschließend das austretende Blut auf. Auffallendstes Merkmal und hoch charakteristisch für die Gattung sind zwei komplex gebaute Saugnäpfe, die seitlich des Mundes sitzen. Jugendliche Exemplare tragen an ihrer Stelle noch die mit Dornen versehenen Mundwerkzeuge, die bei den letzten Häutungen durch die Saugnäpfe ersetzt werden.

Argulus foliacaeus lebt in ganz Europa sowie West- und Zentralasien. Sie leben in stehenden und fließenden Gewässern aller Art, sofern Fische darin leben.


Lebensweise, Lebenszyklus, Befall

Karpfenlaus

Karpfenlaus (Argulus foliacaeus)

Die Karpfenlaus ist ein obligater, blutsaugender Außenparasit von Süßwasserfischen, seltener von Fischen des Brackwassers bis 12 Promille Salzgehalt.

Sie ist nur wenig wirtsspezifisch und bei einer Vielzahl von Fischen aus zahlreichen Fischfamilien nachgewiesen, darunter Koi (Karpfen), Goldfisch, Hecht, Bachforelle und Regenbogenforelle (möglicherweise auch Amphibien).

Die Karpfenlaus (Argulus foliacaeus) kann sich mit ihren Dornen und Saugnäpfen überall am Körper der Fische verankern, bevorzugt aber Kiemenhöhlen und -spalten.

Karpfenläuse können ihren Wirt verlassen und aktiv frei umherschwimmen, dies tun Männchen (zur Paarung) und Weibchen (zur Eiablage) regelmäßig, Übergang zwischen verschiedenen Wirtsfischen kann bei nahem Kontakt auch zu anderen Zeiten erfolgen. Die Karpfenlaus (Argulus foliacaeus) kann den Wirtsfisch blitzschnell verlassen, wenn er aus dem Wasser gehoben wird.

Karpfenläuse sind getrenntgeschlechtlich. Männchen und Weibchen unterscheidet man an der Pigmentierung: die Männchen besitzen zwei dunkle Flecke auf den Abdominalloben, die Weibchen einen dunklen Fleckenstreifen in der Mitte des Dorsalschilds.

Die Paarung findet auf dem Wirt oder auch abseits, dann aber auf einer festen Oberfläche, statt. Eine Paarung ist für die Befruchtung aller Eier ausreichend. Spätestens nach der Paarung verlässt das Weibchen den Wirt und legt seine Eier auf Hartsubstrat am Gewässergrund ab. Die in Reihen abgelegten Eier werden von einer Substanz umhüllt, die beim Kontakt mit Wasser aushärtet.

Weibchen können mehrere Gelege ablegen, oftmals bleibt es jedoch bei einem Gelege von etwa 400 Eiern. Die Eier sind etwa 0,3 Millimeter lang. Aus dem Ei schlüpft nach ca. 25 bis 50 Tagen ein Larvenstadium, ein Metanauplius (das Naupliusstadium wird noch im Ei durchlaufen), auf das, jeweils nach einer Häutung, 9 juvenile Stadien folgen, die in der Morphologie schon den adulten Karpfenläusen ähneln, alle Stadien sind dabei wie die Adulti blutsaugend auf Fischen.

Die Larven schlüpfen in Nordeuropa bei steigenden Wassertemperaturen im Frühjahr zwischen Ende April bis Anfang Mai. Geschlechtsreife Tiere treten dann ab Ende Juni, mit einem Maximum im Hochsommer, auf.

Ab Ende Juli beginnt die neue Eiablage. Überwinterungsstadium ist in der Regel das Ei, wobei aber, auch in Finnland, immer ein gewisser Anteil adulter Tiere überwintert. Während in Skandinavien nur eine Generation im Jahr auftritt, können sich in wärmerem Klima mehrere (bis zu drei?) hintereinander im selben Jahr entwickeln.

Adulte Karpfenläuse können 8 bis 14 Tage, frisch geschlüpfte Larven immerhin bis zu 5 Tage ohne Kontakt zu einem Wirt überleben. Einige wenige länger überlebende waren anschließend fast bewegungsunfähig und konnten keinen Fisch mehr erfolgreich erreichen.


Klinische Erscheinung

Karpfenläuse verletzten die Haut des Fisches beim Festsaugen mittels ihrer Mandibeln, um anschließend mit dem Giftstachel in die entstandene Wunde zu stechen. Beim Stich selbst wird ein Giftsekret in die Wunde injiziert. Dieses giftige Sekret enthält Enzyme, welche beim Wirtsfisch das umliegende Gewebe der Einstichstelle zersetzen und den Blutfluss fördern.

Während des Blutsaugens werden häufig Bakterien und Viren, die die Fischlaus als Zwischenwirt nutzen, auf den Fisch übertragen. Kennzeichnendes Merkmal sind ruckartige Schwimmbewegungen der Fische als Reaktion auf den Einstich, sowie scheuerartige Bewegungen um den Parasiten abzustreifen. Aufgrund der Verletzung der Haut bildet sich an der Einstichstelle ein epidermaler Wall, verbunden mit verstärkter Schleimbildung und entzündlichen Herden.

Werden Jungfische von Karpfenläusen (Argulus foliacaeus) befallen, kann bereits ein einziger Parasit tödlich sein. Karpfenläuse übertragen zudem eine Reihe von Infektionskrankheiten, z.B. Rhabdovirus carpio, den Überträger der Frühlingsvirämie der Karpfen oder den Koi-Herpesvirus. In Mittel- und Westeuropa ist inzwischen, insbesondere in Intensivzuchtbetrieben, die Japanische Fischlaus (Argulus japonicus) allerdings genauso häufig oder sogar häufiger als die heimische Karpfenlaus (Argulus foliacaeus).


Behandlung

Im Fachhandel werden gute und wirksame Medikamente gegen Karpfenläuse angeboten. Man kann die befallenen Fische einzeln außerhalb des Beckens behandeln oder die Medikamente direkt im Becken einsetzen.

Bei einer Einzelbehandlung außerhalb des Beckens erreicht man jedoch nicht die Eier, die im Bodensubstrat liegen können. Es besteht auch die Möglichkeit, alle Fische für einen Zeitraum von mindestens 14 Tage aus dem Becken zu entfernen: finden Karpfenläuse für 14 Tage keinen Wirt, verhungern sie.


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