Fischlexikon: die Gattung "Parachanna"


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Parachanna

Systematik

Gattung:
Parachanna


Ordnung:
Anabantiformes
(Kletterfischartige)

Parachanna

Parachanna sind eine Gattung von Süßwasserfischen aus der Familie der Schlangenkopffische (Channidae).


Verbreitung, Lebensraum

Parachanna-Arten sind in Süßgewässern Afrikas verbreitet. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Senegal über die Stromgebiete von Volta und Niger, dem Einzugsgebiet des Tschadsee, Niederguinea bis zum oberen und westlichen Kongobecken und dem Weißen Nil.


Merkmale

Zähne von Channa Argus

Dunkelbäuchiger Schlangenkopffisch

Afrikanische Schlangenkopffische (Parachanna) besitzen einen walzenförmigen, langgestreckten (schlangenartigen) Körperbau. Ihr großes Maul ist oberständig, tief gespalten und ihre Lippen sind verdickt.

Ihre Rücken- und Afterflossen sind sehr lang und enden erst kurz vor der Schwanzflosse.

Parachanna-Arten können eine maximale Körperlänge von etwa 55 cm erreichen, ihre Körper sind mit Rund- oder Kammschuppen bedeckt. Ihre Bauchflossen beginnen hinter den Brustflossen. Die Schwanzflosse dieser Fische ist abgerundet. Ihre Flossen besitzen keine Stachelstrahlen.

Der Kopf dieser Schlangenkopffische ist dorsal abgeflacht und mit großen Schuppen bedeckt (wie bei einer Schlange). Die vorderen Nasenöffnungen (Narinen) sind röhrenartig nach außen verlängert.

Ein Labyrinthorgan (Suprabranchialorgan) im Kiemenraum, das aus einem reich gefalteten und gut durchbluteten Epithel (Drüsengewebe) besteht, ermöglicht den Schlangenkopffischen, atmosphärische Luft zu atmen.

Die 1. Platte des Labyrinthorgans wird von der Epibranchiale des ersten Kiemenbogens gebildet, während die 2. eine Verbreiterung der Epihyale (Skelettelement des zweiten Kiemenbogens, Zungenbeinbogen) ist. Schlangenkopffische besitzen eine lange und geschlossene Schwimmblase, die bis in den Schwanzflossenstiel reicht.

Von den Asiatischen Schlangenkopffischen der Gattung Channa unterscheiden sie sich durch das Fehlen von Lamellen auf der ersten Epibranchiale, des oberen Astes des ersten Kiemenbogens und einer Hyomandibulare, die das Epibranchialorgan stützt.

Äußere Geschlechtsunterschiede zur zuverlässigen Bestimmung der Männchen und Weibchen sind keine vorhanden. Männchen besitzen meistens einen massiveren und breiteren Kopf und ihre Rückenflosse ist etwas höher als bei den Weibchen. Weibchen besitzen normalerweise einen rundlicheren Bauch.


Fortpflanzung

Afrikanische Schlangenkopffische (Parachanna) leben monogam. Mit Beginn der Geschlechtsreife bilden sich Paare, die ihr Leben lang zusammen bleiben. Parachanna-Arten sind Offenbrüter und können pro Gelege mehrere 1.000 Eier produzieren. Parachanna-Arten sind nicht so aggressiv als Arten der Gattung Channa.

Der eigentliche Laichakt der Schlangenkopffische gleicht dem der verwandten Labyrinthfische: nachdem das Männchen einen Laichplatz gefunden hat, kommt es zur Paarung:

  • hierbei umschlingt das Männchen zunächst das Weibchen
  • dann dreht das Männchen das Weibchen auf den Rücken und beide Tiere sinken langsam auf den Beckenboden
  • beim Herabsinken gibt das Weibchen seine Eier ab und das Männchen befruchtet sie
  • der ölhaltige Laich steigt dann zur Wasseroberfläche auf

Bei Schlangenkopffischen kommt es auch oft zu Scheinpaarungen, meistens vor der eigentlichen Paarung. Es wurden auch gleichgeschlechtliche Scheinpaarungen beobachtet.

Übergewichtige Tiere paaren sich meistens nicht. Es wird berichtet, dass es bei verfetteten Tieren zu einer Rückbildung der Geschlechtsorgane kommen kann. Oft paaren sich Schlangenkopffische erst nach einer längeren Fastenzeit von 2-3 Monaten.

Afrikanische Schlangenkopffische sind Offenbrüter. Das Männchen baut aus kleinen Pflanzenteilen ein kleines Nest an der Wasseroberfläche, welches später die Eier aufnimmt. Manchmal werden die Eier auch ohne Nest vom Männchen an der Wasseroberfläche lediglich zusammengehalten.

Der Schlupf der Fischlarven erfolgt - je nach Art und Temperatur - nach etwa 7-8 Tagen. Diese schwimmen zunächst mit dem Bauch nach oben (wegen des Öls in der Bauchregion) an der Wasseroberfläche. Die Elternfische bewachen in dieser Zeit die Brut. Sobald sich die jungen Fische in die normale Lage gedreht haben, gehen diese nach etwa einer Woche aktiv auf Futtersuche. Sie können dann mit Artemia-Nauplien oder Cyclops gefüttert werden.


Aquaristik-Info

Verhalten

Afrikanische Schlangenkopffische (Parachanna) sind weniger aggressiv als Asiatische Schlangenkopffische (Channa). Im Gegenteil: diese Schlangenkopffische sind eher scheu. Während der Brutpflege sind jedoch auch diese Fische äußerst aggressiv und bissig.

Klimaansprüche

Parachanna-Arten fühlen sich erst bei wärmeren Temperaturen an ca. 24-25 °C wohl, es werden jedoch auch höhere Temperaturen von bis zu 30 °C vertragen.

Aquariengröße

Für den Afrikanischen Schlangenkopffisch (Parachanna africana) mit einer maximalen Länge von etwa 30 cm sollte das Becken eine Mindestgröße von etwa 150 x 50 x (40-60) cm besitzen.

Für den Dunkelbäuchigen Schlangenkopffisch (Parachanna obscura) oder Parachanna insignis sollte das Becken eine Mindestgröße von etwa 180 x 60 x 60 cm besitzen.

Aquarieneinrichtung

Grundsätzlich gilt: ein Aquarium für Schlangenkopffische sollte dunkel, gut strukturiert und krautig sein. Trotzdem sollte auch genügend freier Schwimmraum vorhanden sein.

Da Schlangenkopffische große Nahrungsmengen zu sich nehmen, muss das Becken auch eine leistungsfähige Filteranlage besitzen.

Die Wasseroberfläche sollte mit Schwimmpflanzen wie z.B. Wasserlinsen, Schwimmfarnen oder Froschbissgewächsen abgedeckt werden. Als Wasserpflanzen mit einem nur geringen Lichtbedarf eignen sich z.B. Wasserkelche, Javafarne, Vallisnerien oder Javamoos.

Außerdem haben sich schwimmende Korkröhren mit einem Durchmesser von 8-15 cm bewährt. Diese treiben an der Wasseroberfläche und bieten den Tieren einen Unterschlupf, aus dem sie recht einfach atmosphärische Luft atmen können.

Damit sich unterlegene Tiere vor einem aggressiven Partner schützen können, müssen genügend stabile Verstecke wie z.B. Steinaufbauten, Tonröhren, schwimmende Korkröhren oder Wurzelverstecke (Moorkienwurzel) vorhanden sein. Stellt man fest, dass sich ein Tier über einen längeren Zeitraum besonders aggressiv verhält, sollte man ihn oder seinen Partner aus dem Aquarium entfernen.

Da alle Schlangenkopffische sehr gute Springer sind und jede noch so kleine Lücke zur Flucht aus dem Becken nutzen, muss das Becken UNBEDINGT mit einer genügend schweren Glasscheibe abgedeckt werden. Leichte Abdeckungen aus Kunststoff werden diese Fische nicht an der Flucht hindern.

Auch müssen die Fische vor heißen Leuchtstoffröhren geschützt werden, gegen die sie manchmal beim Sprung aus dem Wasser springen und sich dabei verbrennen.

Außerdem gilt zu beachten, dass diese Fische auch atmosphärische Luft an der Wasseroberfläche aufnehmen. Durch eine Abdeckung des Beckens erwärmt sich die Luft über dem Wasser und verhindert so eine Erkältung der Fische.

Vergesellschaftung

Wenn ein Becken groß genug ist, kann man Afrikanische Schlangenkopffische mit andern Arten vergesellschaften. Hierbei ist besonders wichtig, dass diese Fische nicht ins Maul der Schlangenkopffische passen. Geeignete Arten für eine Vergesellschaftung sind etwa Flösselhechte. Wir raten jedoch zu einer Paarhaltung in einem Artaquarium.

Fütterung

Während juvenile Exemplare noch mit Insektenlarven, Mehlwürmern, Grillen, Cichliden-Sticks oder sonstigen Insekten gefüttert werden können, bevorzugen adulte Exemplare kleine Fische, Krebstiere, Regenwürmer und große Insekten. Auch wird größeres Frostfutter wie z.B. Shrimps, Muschelfleisch, Tintenfisch oder Fischstücke nicht verschmäht.

Neuzugänge im Aquarium verweigern in der Eingewöhnungszeit oft die Nahrung. Dies kann mehrere Wochen andauern, ohne dass man sich (bei einem sonst gesunden Tier) Sorgen darüber machen muss.

Auch wenn die Tiere am Anfang etwas abmagern, irgendwann fressen sie das angebotene Futter. Auch bei einer Umstellung von Lebendfutter auf Totfutter kann es zunächst zu einer Nahrungsverweigerung kommen.

Die Menge der benötigten Nahrung ist abhängig von der Art und Lebensweise der Fische: aktive Arten benötigen mehr Futter als Lauerjäger, die in der Regel in einem Versteck verharren und auf Beute lauern. Auch während der Paarungszeit und der Brutpflege benötigen Schlangenkopffische mehr Nahrung.

Füttert man zu viel oder falsch (wie z.B. zu viel reichhaltiges Fertigfutter), verfetten die Tiere, was zu einer Rückbildung der Geschlechtsorgane führen kann. Wir empfehlen die Tiere maximal 3 x pro Woche zu füttern, ab und zu sollte ein Fastenmonat eingelegt werden. Nur wenn sich der Kopf der Tiere deutlich von restlichen Körper absetzt, sind sie eindeutig zu dünn und müssen öfters gefüttert werden.

Artspezifische Merkmale

Manche Arten benötigen besonderes Futter oder zeigen ein besonderes Verhalten: diese Informationen findet Ihr in der jeweiligen Artenbeschreibung (die Arten findet Ihr weiter unten unter Systematik).


Krankheiten

Schlangenkopffische sind sehr widerstandsfähig, Krankheiten treten recht selten auf. Bei neu importierten Fischen wird öfters über bakterielle Infektionen berichtet, die tödlich enden können. Weitere Informationen hierzu liegen uns zurzeit nicht vor.

Weitaus gefährlicher sind Verletzungen, die Schlangenkopffische von Kämpfen davontragen. Schlangenkopffische besitzen ein unglaubliches "Heilfleisch", so werden selbst komplett zerstörte Schwanzflossen wieder regeneriert.

Ist jedoch das Beckenwasser verschmutzt oder belastet, können sich diese Wunden entzünden und verpilzen. Wir empfehlen in diesen Fällen, diese Wunden mit Seemandelbaumblättern, Meersalz und einem Fungizid (vom Tierarzt) zu behandeln.

Man kann die verletzten Tiere auch in ein separates Becken umsetzten und dort 2 x pro Tag das Wasser wechseln. In diesem Becken sollte man außerdem die Wassertemperatur auf etwa 20 °C absenken, um das Wachstum der Bakterien und Pilze zu verringern.


Literaturhinweise:

  1. Wikipedia
  2. Süßwasserfische der Welt, Günther Sterba, Urania Verlag, Leipzig 1990. ISBN: 3-89350-991-7
  3. Schlangenkopffische - die Gattungen Channa und Parachanna, Nora Brede & Pascal Antler, Natur und Tier-Verlag, Münster 2009. ISBN: 978-3-86659-104-2

Systematik

Arten:


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