Fischlexikon: Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus)
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Süßwasserfische"
Übersicht
Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) erreicht eine maximale Länge von ca. 40 cm und ein maximales Gewicht von etwas über 2 kg.
Größere Exemplare sind meist Kreuzungen mit anderen Arten (wie z.B. Rotauge, Aland, Brachse).
Die Rotfeder unterscheidet sich vom Rotauge durch mehrere Merkmale: Die Iris der Rotfeder ist goldgelb bis orange, die des Rotauges ist rot.
Weiterhin beginnt die Rückenflosse bei der Rotfeder deutlich hinter dem Bauchflossenansatz, bei dem Rotauge beginnt sie fast direkt über dem Ansatz der Bauchflosse. Die Bauchkante ist beim Rotauge zwischen Bauch- und Afterflosse abgerundet, die der Rotfeder ist gekielt.
Die Rotfeder verträgt hohe Temperaturen, Überdüngung der Gewässer und geringen Sauerstoffgehalt relativ gut, reagiert aber empfindlich auf anorganische Verunreinigungen, insbesondere auf Industrieabwässer. Aus diesem Grund ist sie aus den Unterläufen vieler Flüsse verschwunden. In Deutschland wird die Rotfeder in mehreren Bundesländern zu den gefährdeten Arten gezählt.
Die Rotfeder wird auch Rotflosser, Rötel, Röteli, Unechtes Rotauge oder Rotblei genannt, ihr englischer Name ist "Rudd" oder "Pearl roach". Die Rotfeder ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Weißfische (Leuciscidae) und der Gattung "Scardinius".
Korpulenzfaktor (KF)
Für diese und einige andere Fischarten wurde ein sogenannter Korpulenzfaktor (abgekürzt KF) festgelegt. Mit Hilfe dieses Korpulenzfaktors kann aus der Fischlänge das Fischgewicht bzw. aus dem Fischgewicht die Fischlänge berechnet werden. Diese Berechnung kann mit Hilfe unseres Fisch-Kalkulators durchgeführt werden.
Merkmale
Die wichtigsten Merkmale der Rotfeder:
- Rotfedern haben einen eiförmigen, hochrückigen, gedrungenen und seitlich abgeflachten Körperbau
- das Maul ist leicht oberständig und die tiefe Maulspalte ist steil nach oben gerichtet
- die Iris ist golden glänzend
- die Körperoberseite einschließlich der Kopfoberseite ist bräunlich-olivfarben und glänzt gelegentlich messingfarben, die Körperflanken sind gold- bis messingfarben, die Bauchseite ist silberweiß
- Rotfedern haben eine gekielte Bauchkante zwischen den Bauchflossen und Afterflossen
- die Rückenflosse der Rotfeder beginnt deutlich hinter dem Bauchflossenansatz
- die Rotfeder besitzt 41-43 große Rundschuppen entlang der Seitenlinie
- die Schuppen der Rotfeder sind groß
- Bauch-, After- und Schwanzflosse (manchmal auch die Rückenflosse) der Rotfeder haben eine dunkle Basis, der Rest ist goldrot bis blutrot
- Flossenformel: D II-III/8-9, A III/9-11, P I/15-16, V II/8
- Schlundzähne: 2-reihig - 3.5-5.3, gesägt
- Schuppenformel: mLR 41-43
Unterschiede zwischen der Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) und dem Rotauge (Rutilus rutilus)
Die Rotfeder wird oft mit dem Rotauge verwechselt, da beide Arten sehr ähnlich aussehen.
Anhand der folgenden Merkmale lassen sich die beiden Arten recht gut unterscheiden:
Flossen
Bei der Rotfeder liegt der Ansatz der Rückenflosse deutlich hinter dem der Bauchflosse.
Beim Rotauge liegen Rücken- und Bauchflosse direkt untereinander (auf gleicher Höhe).
Fischmaul
Das Maul der Rotfeder ist oberständig, das Maul des Rotauges endständig.
Augen, Bauchkante, Anzahl der Schuppen auf der Seitenlinie
Die Augen der Rotfeder sind orange oder goldgelb, die Augen des Rotauges leuchtend rot.
Die Bauchkante der Rotfeder ist zwischen den Bauch- und Analflossen gekielt, die Bauchkante des Rotauges ist abgerundet.
Die Rotfeder hat 41-43 Schuppen entlang der Seitenlinie, das Rotauge 40-45 Schuppen.
Vermischung (Hybridisierung ) der Arten
Kreuzungen mit Rotaugen, dem Aland, der Brasse, der Güster oder auch der Ukelei sind möglich. Diese Kreuzungen können manchmal nur durch DNA-Analyse festgestellt werden.
Größe
Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) kann über 40 cm lang werden, die durchschnittliche Größe der Rotfeder liegt zwischen 20 und 30 cm. Das Höchstgewicht einer Rotfeder beträgt etwa 2 kg.
Maximales Alter
Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) kann fast 20 Jahre alt werden.
Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ist in Europa vom Ural bis zu den Pyrenäen verbreitet.
Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt in Finnland, die südliche Verbreitungsgrenze am Tiber (Italien) und in Mazedonien.
Als typischer Fisch der Unterläufe verträgt die Rotfeder relativ hohe Salzkonzentrationen und kommt auch im Brackwasser (z.B. der Ostsee) vor.
Die Rotfeder ist relativ unempfindlich gegenüber niedrigem Sauerstoffgehalt im Wasser.
Die Rotfeder ist ein Schwarmfisch, der sich bevorzugt in stehenden (Seen, Teiche, Weiher) und langsam fließenden Gewässern (Brassenregion bis Brackwasser) bis ca. 900 m Seehöhe aufhält. In der Schweiz kommt die Rotfeder sogar bis auf 1800 m vor.
Sie bevorzugt ruhige Bereiche mit üppiger Ufervegetation (phytophil) und weichem bis schlammigem Grund.
Von Mai bis etwa September findet man die Rotfeder in Schwärmen im Mittelwasser und bis knapp unter die Wasseroberfläche. Als tagaktiver Fisch ist sie vor allem von morgens bis zum frühen Abend aktiv.
Die Rotfeder ist ein sehr schreckhafter Fisch, der bei der geringsten Störung sofort die Flucht ergreift. Im Winter zieht sie sich in tiefere Gewässer zurück und reduziert ihren Stoffwechsel.
Fortpflanzung
Die Rotfeder laicht in der Zeit von April bis Mai/Juni bei Wassertemperaturen von ca. 18° - 20° C in Schwärmen an flachen, dicht bewachsenen Uferstellen.
Die Weibchen kleben dabei ihre 100.000 - 200.000 durchsichtigen Eier mit einem Durchmesser von 1,5 mm (je nach Größe des Weibchens) an Wasserpflanzen.
Die jungen Rotfedern schlüpfen nach 3 bis 10 Tagen und heften sich zunächst mit Hilfe von Klebedrüsen an Wasserpflanzen, bis der Dottersack aufgebraucht ist.
Im ersten Lebensabschnitt bilden sie große Schwärme im unmittelbaren Uferbereich. Die jungen Rotfedern wachsen langsam und sind nach 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif.
Gelegentlich kommt es zu gemischten Laichschwärmen von Rotfedern, Rotaugen, Güstern und anderen pflanzenlaichenden Weißfischen. Daraus können Artbastarde entstehen, deren Bestimmung oft schwierig ist.
Nahrung
Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ernährt sich hauptsächlich von Algen und weichen Teilen höherer Pflanzen (Laichkraut, Tausendblatt, Wasserpest usw.) und nur selten von kleinen Wirbellosen.
Bedeutung als Speisefisch
Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ist ein wohlschmeckender. Sein weißes Fleisch ist fest, sehr fettarm und eiweißreich. Leider hat er viele feine Gräten, weshalb er nicht überall beliebt ist.
Dieser Fisch versorgt unseren Körper mit wichtigen Nährstoffen wie z.B. Vitamin A, B2, B6, B12, Jod, wichtigen Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren.
Mehr über die Nährwerte dieses Fisches erfahren Sie hier: Nährwerte der Rotfeder.
Leckeres Rotfeder-Rezept:
Krankheiten
häufige Krankheiten bei Weißfischen (Leuciscidae):
- Blumenkohlkrankheit
Diese Erkrankung tritt beim Aal sowie bei der Ukelei (Laube) auf. Das äußere Erscheinungsmerkmal sind blumenkohlartige Epithelwucherungen an dem Ober- und Unterkiefer [weiterlesen...] - Beulen- oder Knotenkrankheit
Zuerst bilden sich in der Muskulatur härtere Beulen, die mit der Zeit weicher werden und dann nach außen wie ein Geschwür aufbrechen [weiterlesen...] - Fleckenseuche
Die erkrankten Fische weisen in der Haut fleckenartige (runde, ovale oder längliche) Rötungen bzw. weißgraue Nekrosen auf. Später lösen sich an diesen Stellen die Schuppen ab [weiterlesen...] - Infektiöse Bauchwassersucht
Der Bauch der erkrankten Fische ist bei der Infektiösen Bauchwassersucht extrem angeschwollen, die Fische sondern einen hellen, schleimigen Kot ab, der Afterausgang ist entzündet [weiterlesen...] - Kiemennekrose (KN)
An den Kiemen zeigen sich Schwellung, Schleimvermehrung, Erweiterung der Kapillaren und schließlich Blutungen [weiterlesen...] - Pilzerkrankung (Mykose)
Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...] - Rotfleckenkrankheit (PFRD)
Erkrankte Jungfische werden lethargisch, schwimmen nah der Wasseroberfläche oder sinken zum Gewässergrund. Auffallend ist das Zittern des kompletten Körpers der Jungfische [weiterlesen...] - Samtkrankheit
Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt [weiterlesen...] - Schwimmblasenentzündung (SBE)
Erste Anzeichen für eine Schwimmblasenentzündung sind eine Verdickung sowie eine deutlich gelbliche bis braune Trübung der Schwimmblasenwand im hinteren Bereich der Verbindungsstelle von vorderer und hinterer Kammer [weiterlesen...]
Angelmethoden (so fängt man diese Fische..)
empfohlene Angelmethode
Grundangel, Posenfischen, Stippfischen
(die nachfolgenden Beschreibungen sind nur Vorschläge - natürlich können auch andere Methoden bzw. Gerätschaften benutzt werden)
Rute
z.B. Grund-/Feederrute (feine Spitze), Matchrute, Stipprute
Rolle
Hauptschnur
0,14 - 0,18 monofil
Vorfach, Montage
0,12
Haken, System
12 (max.), 14, 16, 18
Köder
Maden, Rotwurm-Maden-Mix, Mais, Teig (immer anfüttern!)
Fangzeit
beste Fangzeit ist der Sommer und der Herbst
zusätzliche Tipps
leichte Ruten und Posen, die Rotfeder beißt vorsichtig
Literaturhinweis
Urheberrechte für den Text
Bildrechte
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