Fischlexikon: Frauennerfling, Donaunerfling (Rutilus pigus)
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Süßwasserfische"
Übersicht
Der Frauennerfling (Rutilus pigus), ist ein Süßwasserfisch aus der Gattung Rutilus und der Familie der Weißfische (Leuciscidae). Der Frauennerfling ist der mittleren und oberen Donau und einigen größeren Nebenflüssen, sowie Flüssen und Seen in Oberitalien und der Südschweiz verbreitet und kann eine max. Länge von etwa 50 cm erreichen.
Der Frauennerfling ist in den vergangenen Jahrzehnten äußerst selten geworden. Gründe hierfür sind nicht nur die Verschmutzung seiner Gewässer, sondern vor allem der Gewässerverbau.
Wie die meisten anderen europäischen Gewässer, ist auch die Donau über weite Strecken von einem Fliessgewässer in eine Serie von Stauseen verwandelt worden, aus denen rheophile Arten verschwunden sind.
Selbst in den noch verbleibenden Fliessstrecken kann sich diese Art kaum noch fortpflanzen, da die ursprünglich reich strukturierten Uferzonen mit groben Steinen gegen Erosion geschützt wurden (Blockwurf-Ufer).
Frauennerflinge sind in Deutschland ganzjährig (in Bayern besteht eine Schonzeit vom 1. März bis 30. Juni) geschützt, wobei Fangverbote bei Fischen, die ohnehin nicht wirtschaftlich genutzt werden, ohne Abstellen der Rückgangsursachen mit Sicherheit keine Wirkung zeigen. Weitere Bezeichnungen des Frauennerflings sind "Pigo", "Erfle", "Frauenfisch", "Donaunerfling" oder "Dörnling". Seine englische Bezeichnung lautet "Danube Roach".
Merkmale
Die wichtigsten Merkmale des Frauennerflings:
- der Frauennerfling besitzt einen langgestreckten und seitlich etwas abgeflachten Körperbau
- adulte Fische sind vor allem in der vorderen Rumpfhälfte ziemlich hochrückig
- der Frauennerfling hat große Schuppen
- der Kopf ist auffallend klein mit leicht unterständiger Mundspalte
- die Kopfspitze ist leicht stumpf und leicht "nasenförmig" verdickt, jedoch nicht vorstehend
- die Färbung des Frauennerflings ist außerhalb der Laichzeit ziemlich blass mit leicht blaugrünem Schimmer
- die Bauch- und Afterflossen sind rötlich
- die Männchen sind zur Laichzeit je nach Lichteinfall "regenbogenfarbig" schillernd
- er besitzt 44-49 Schuppen entlang der Seitenlinie
- Flossenstrahlen: D 0/12-15, A 0/13-15, P 0/17-18, V 0/10-11, C 0/19
- Schlundzähne: 6(5)-5, kräftig
Verwechslungsarten: Rotauge (Rutilus rutilus) und Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus)
besitzen eine endständige, nach oben gerichtete Mundspalte. Der in der Körpergestalt ebenfalls ähnliche Nerfling (Leuciscus idus), auch Orfe oder Aland genannt, besitzt zudem deutlich kleinere Schuppen und eine dunklere Färbung.
Größe
Die Durchschnittsgröße des Frauennerflings (Rutilus pigus) beträgt 25 cm bis 30 cm, kann bis 50 cm groß werden.
Maximales Alter
Der Frauennerfling kann maximal etwa 15 Jahre alt werden.
Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Frauennerflings ist die mittlere und obere Donau und einige größere Nebenflüsse, sowie Flüsse und Seen in Oberitalien und der Südschweiz.
Der Frauennerfling ist eine Unterart des Pigo (Rutilus p. pigus). Er ist ein ausgesprochen rheophiler (strömungsliebender) Fisch, der auf die obere und mittlere Donau und ihre größeren Nebenflüsse beschränkt ist. Er lebt dort die meiste Zeit im stark strömenden Wasser der tiefen Flussbette und ernährt sich von Bodenorganismen.
Fortpflanzung
In der Laichzeit zwischen April und Mai zieht der Frauennerfling in strömungsberuhigte Uferzonen mit dichtem Pflanzenbewuchs, wo das Weibchen bis zu 60.000 klebrige Eier abgibt, die an Pflanzen oder Steinen haften.
Zu dieser Zeit haben die Männchen einen opaläszierenden Schimmer und ihr ganzer Körper einschließlich der Flossen ist von einem Laichausschlag überzogen.
Auch die Jungfische halten sich in den geschützten Bereichen der flachen Buchten und Altwässer auf. Die Geschlechtsreife tritt mit 2 bis 3 Jahren ein.
Nahrung
Der Frauennerfling ernährt sich in freier Natur von kleinen Bodenorganismen.
Krankheiten
häufige Krankheiten bei Weißfischen (Leuciscidae):
- Blumenkohlkrankheit
Diese Erkrankung tritt beim Aal sowie bei der Ukelei (Laube) auf. Das äußere Erscheinungsmerkmal sind blumenkohlartige Epithelwucherungen an dem Ober- und Unterkiefer [weiterlesen...] - Beulen- oder Knotenkrankheit
Zuerst bilden sich in der Muskulatur härtere Beulen, die mit der Zeit weicher werden und dann nach außen wie ein Geschwür aufbrechen [weiterlesen...] - Fleckenseuche
Die erkrankten Fische weisen in der Haut fleckenartige (runde, ovale oder längliche) Rötungen bzw. weißgraue Nekrosen auf. Später lösen sich an diesen Stellen die Schuppen ab [weiterlesen...] - Infektiöse Bauchwassersucht
Der Bauch der erkrankten Fische ist bei der Infektiösen Bauchwassersucht extrem angeschwollen, die Fische sondern einen hellen, schleimigen Kot ab, der Afterausgang ist entzündet [weiterlesen...] - Kiemennekrose (KN)
An den Kiemen zeigen sich Schwellung, Schleimvermehrung, Erweiterung der Kapillaren und schließlich Blutungen [weiterlesen...] - Pilzerkrankung (Mykose)
Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...] - Rotfleckenkrankheit (PFRD)
Erkrankte Jungfische werden lethargisch, schwimmen nah der Wasseroberfläche oder sinken zum Gewässergrund. Auffallend ist das Zittern des kompletten Körpers der Jungfische [weiterlesen...] - Samtkrankheit
Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt [weiterlesen...] - Schwimmblasenentzündung (SBE)
Erste Anzeichen für eine Schwimmblasenentzündung sind eine Verdickung sowie eine deutlich gelbliche bis braune Trübung der Schwimmblasenwand im hinteren Bereich der Verbindungsstelle von vorderer und hinterer Kammer [weiterlesen...]
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