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Fischlexikon: Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)


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Süßwasserfische"

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Name:
Kessler-Grundel
Ordnung:
(deutsch)
Grundelartige
Familie:
(deutsch)
Grundeln
Gattung:
Ponticola
Gattung+Art:
Ponticola kessleri
gesamt:
3151 Fischarten

Übersicht

Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)

Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)

Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri, Synonym: Neogobius kessleri) ist ein Süß- und Brackwasserfisch aus der Familie der Grundeln (Gobiidae) und der Gattung Ponticola.

Ihr englischer Name lautet „Bighead goby” oder „Kessler's goby”. Sie erreicht eine maximale Länge von etwa 22 cm.

Die Kessler-Grundel gehört zu den invasiven Arten der sogenannten „Schwarzmeergrundeln”, zu denen unter anderem die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus), die Nackthalsgrundel (Babka gymnotrachelus), die Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus) und die Flussgrundel (Neogobius fluviatilis) zählen.

Die Bezeichnung „Schwarzmeergrundeln” ist ein Sammelbegriff für verschiedene Grundelarten aus dem Schwarzmeerraum. Allen „Schwarzmeergrundeln” ist gemeinsam, dass ihre Bauchflossen zusammengewachsen sind. Dadurch bilden sie eine Saugscheibe, mit der sich die Grundeln an Steinen am Untergrund festsaugen können.

Die Kessler-Grundel stammt ursprünglich aus den Unterläufen und Mündungen von Donau, Dnjestr, Südlichem Bug und Dnepr sowie den angrenzenden, nur leicht brackigen Bereichen des Schwarzen Meeres.

In den letzten Jahrzehnten hat sie ihr Verbreitungsgebiet stark ausgeweitet, indem sie die Flüsse aufwärts wanderte. Nachgewiesen wurde sie 1979 im Plattensee, 1984 im ungarischen Abschnitt der Donau, 2003 im Raab an der Grenze zu Österreich, im Oktober 2006 im Rhein bei Königswinter, 2008 im Rhein bei Duisburg, im März 2009 im niederländischen Niederrhein und im Herbst 2011 bei Basel.

Die Kessler-Grundel besiedelt inzwischen zahlreiche Flüsse in Deutschland und macht stellenweise mehr als drei Viertel der in Bodennähe lebenden Fische aus. Sie wird mittlerweile als invasive Fischart geführt.

Sie lebt benthisch im Süß- und Brackwasser mit geringer Salinität. Sie bevorzugt steinige und sandige Böden. Die Kessler-Grundel ernährt sich vorwiegend von kleinen Krebstieren, von Würmern, Mollusken und kleineren Fischen.


Merkmale

Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)

Kessler-Grundel (Bauchflossen/Saugscheibe)

wichtige Merkmale der Kessler-Grundel:

  • die Kessler-Grundel besitzt einen langgestreckten konischen Körperbau. Der Körper ist vorne massiv und rundlich und verjüngt sich in Richtung Schwanz
  • der im Verhältnis zum Gesamtkörper große Kopf ist breit und oben abgeflacht
  • die große Maulspalte der Kessler-Grundel steht schräg nach unten, das Maul ist oberständig. Die Lippen sind verdickt
  • die Augen der Kessler-Grundel stehen stark hervor
  • wie bei anderen Grundeln sind auch bei der Kessler-Grundel die Bauchflossen zu einer Saugscheibe verwachsen. Sie sind gelb-orange gefärbt
  • die Oberseite des Kopfes und etwa ein Drittel der Kiemendeckel sind mit Schuppen bedeckt
  • da die Kessler-Grundel keine Schwimmblase besitzt, hält sie sich vorwiegend am Gewässerboden auf und saugt sich mit den Brustflossen auf Steinen am Gewässergrund fest
  • die erste Rückenflosse besitzt 5-6 Stachelstrahlen, die zweite einen Stachelstrahl und 15-18 Weichstrahlen
  • im Gegensatz zur Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) ist die erste Rückenflosse der Kessler-Grundel nicht mit einem auffälligen schwarzen Augenfleck bedeckt
  • die Grundfärbung der Kessler-Grundel ist meist dunkelbraun. Der gesamte Körper ist mit hellen Marmorierungen bzw. Flecken überzogen
  • der Bauch auf dem Vorderkörper ist schmutzigweiß gefärbt
  • die Membranen der unpaarigen Flossen sind weißlich transparent, die Stachelstrahlen mit dunkelbraunen Strichen bedeckt. Die erste Rückenflosse zeigt einige dunkelbraune Flecken auf den Flossenmebranen
  • während der Paarungszeit nehmen die Männchen der Kessler-Grundel eine fast schwarze Grundfärbung an
  • Flossenformel: D1 V-VI/0, D2 I/15-18, A I/11-16
  • Schuppenformel: 64-79 mLR

Größe

Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) kann eine Gesamtlänge von etwa 18 bis 22 Zentimetern erreichen.


Maximales Alter

Das Höchstalter der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) liegt bei etwa vier Jahren.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)

Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) sind die Küstengewässer und Flussmündungen im Schwarzen und Kaspischen Meer.

Die Kessler-Grundel tauchte erstmals 1994 in der österreichischen Donau auf, vermutlich wurde sie unbeabsichtigt mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen dorthin verschleppt.

In kürzester Zeit breitete sie sich in der Donau aus, wo sie mittlerweile vor allem an naturfernen Standorten wie Steinschüttungen und in Industriehäfen massenhaft vorkommt.

Schon kurze Zeit später, im Jahr 1999, tauchte die Art in der deutschen Donau sowie im Main auf, im Oktober 2006 schließlich auch im Rhein.

Die rasche Etablierung individuenreicher Bestände und die schnelle Ausbreitung zeigen, dass es sich um eine invasive Art mit starken Ausbreitungstendenzen handelt, die in ausgebauten und befestigten Flüssen offensichtlich optimale Lebensraumbedingungen vorfindet.

Somit schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Kessler-Grundel auch im Rhein auftauchen würde. Im Zuge ihrer Ausbreitung über das Wasserstraßennetz ist die Kessler-Grundel jetzt offensichtlich bis in den Niederrhein vorgedrungen.

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass sich die Kessler-Grundel im Rhein und seinen Zuflüssen ähnlich stark vermehren und ausbreiten wird wie in der Donau.


Fortpflanzung

Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) laicht in der Regel zweimal im Jahr, von März bis Mai. Das Weibchen laicht die klebrigen Eier dabei auf Steinen, Muscheln oder Wasserpflanzen ab. Das Männchen bewacht das Gelege, bis die Fischlarven schlüpfen.


Nahrung

Jungfische der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) ernähren sich von Insektenlarven, Fischlaich und kleinen Krebstieren. Erwachsene Exemplare fressen auch Fische, die halb so groß sind wie sie selbst.


Bedeutung als Speisefisch

In ihrer ursprünglichen Heimat ist die Kessler-Grundel ein beliebter Speisefisch. In Mitteleuropa ist sie als Speisefisch jedoch unbekannt und wird allein schon wegen ihrer geringen Körpergröße nicht verwertet.


Krankheiten

häufige Krankheiten bei Süßwassergrundeln:

  • Infektiöse Bauchwassersucht
    Der Bauch der erkrankten Fische ist bei der Infektiösen Bauchwassersucht extrem angeschwollen, die Fische sondern einen hellen, schleimigen Kot ab, der Afterausgang ist entzündet [weiterlesen...]
  • Pilzerkrankung (Mykose)
    Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
  • Samtkrankheit
    Wenn man die befallenen Fische schräg von vorne in Längsrichtung (gegen das Licht) betrachtet, erscheint die Haut trübe und wie mit Puderzucker bestreut [weiterlesen...]
  • Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose)
    Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und Nahrungsverweigerung. Nach wenigen Tagen zeigen sich die namengebenden weißen Pünktchen der herangewachsenen Parasiten in der Haut [weiterlesen...]
  • Kiemenwurm
    Dieser Parasit legt Eier, um sich zu vermehren. Er stirbt nach der Eiablage. Wenn seine Larven nicht innerhalb eines Tages einen Wirt finden, sterben sie ebenfalls [weiterlesen...]
  • sonstige Baktierielle Erkrankungen
    In der Regel sind bakterielle Infektionen auf mangelnde Hygiene, falsche Ernährung der Fische, organische Belastungen und Überbesatz zurückzuführen [weiterlesen...]

Literaturhinweis
  1. Wikipedia
  2. Fishbase (englisch)
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