Fisch-Gattungen
Kampffische (Betta) sind eine Gattung kleiner Süßwasserfische aus der Familie Osphronemidae gehören zur Unterordnung der Labyrinthfische (Anabantoidei).
Kampffische sind sehr beliebte Aquarienfische, zumal sie nur geringe Ansprüche an die Haltung stellen und daher auch von Anfängern gepflegt werden können.
Kampffische (Betta) sind über weite Teile Südostasiens verbreitet, wo sie sowohl in stehenden als auch in fließenden Süßgewässern unterschiedlichster Wasserqualität leben.
Das Verbreitungsgebiet der Kampffische erstreckt sich von den Inseln um Bali über Indonesien (einschließlich der Inseln Sumatra, Borneo und Java) und die Malaiische Halbinsel bis nach Laos, Vietnam, Myanmar, Thailand und Kambodscha.
Ihr Körperbau ist langgestreckt und seitlich nur wenig abgeflacht. Das Maul ist stark oberständig, die Lippen sind verdickt.
Bei vielen Arten sind vor allem die Männchen prächtig gefärbt. Sie erreichen Längen von ca. 2 bis 16 cm.
Die Rückenflosse kann lang oder auch kurz sein, sie beginnt immer deutlich hinter dem Ansatz der Brustflossen.
Die Afterflosse ist sehr lang und beginnt weit vor dem Ansatz der Rückenflosse. Die Schwanzflosse ist hinten abgerundet.
Wie alle Labyrinthfische besitzen die Kampffische ein Labyrinthorgan zur Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft.
Dadurch können diese Fische auch in extrem sauerstoffarmem Süßwasser (z. B. in Reisfeldern, Entwässerungsgräben oder großen Pfützen in Südostasien) überleben.
Bei einigen Arten (Betta splendens, Betta imbellis oder Betta smaragdina und deren Hybriden) werden die Männchen in Thailand zu Fischkämpfen eingesetzt.
Insbesondere der Siamesische Kampffisch (Betta splendens), der über ein hohes Aggressionspotential verfügt, wurde für diese Fischkämpfe domestiziert. Der Siamesische Kampffisch, der auch Schleierkampffisch genannt wird, hat sich durch die gezielte Zucht weltweit als Aquarienfisch etabliert und weist mittlerweile zahlreiche Zuchtformen auf, die von Fachleuten nach Form und Größe der Schwanzflosse unterschieden werden.
Kampffische (Betta) leben meist in weichem, saurem bis neutralem Wasser (pH-Wert 5-7). Als Labyrinthfische stellen kommen sie auch mit extrem sauerstoffarmem Wasser zurecht.
Die Wassertemperatur liegt in der Regel zwischen etwa 20 °C und 28 °C. Detaillierte Wasserwerte für die einzelnen Arten finden sich in der Artenbeschreibung.
Die Brutpflege im Schaumnest gilt als die ursprünglichste Fortpflanzungsstrategie.
Diese Art der Fortpflanzung findet sich vor allem bei Arten stehender Gewässer. Das Schaumnest besteht aus Luftblasen, die im Maul des Männchens mit einem speziellen Sekret überzogen und unter Pflanzen an der Wasseroberfläche zu einem lockeren Nest verbunden werden. Je nach Art kann ein solches Nest mehrere Zentimeter im Durchmesser und in der Höhe erreichen.
Zur Stimulierung der Laichbereitschaft sollte der Wasserstand gesenkt und die Wassertemperatur leicht erhöht werden. Ein niedriger pH-Wert ist ebenfalls von Vorteil.
Die Paarungsbereitschaft der Männchen zeigt sich, sobald sie beginnen, an Pflanzen an der Wasseroberfläche ein Schaumnest zu bauen. In dieser Phase zeigt das Männchen seine ganze Farbenpracht und spreizt die Flossen und Kiemendeckel. Paarungsbereite Weibchen werden blasser und an ihren Flanken erscheinen helle, senkrechte Laichstreifen.
Das Männchen lockt das Weibchen zunächst unter das Schaumnest (sog. Führungsschwimmen). Dort kommt es zunächst zu mehreren Scheinpaarungen, bei denen sich die Partner sexuell synchronisieren. Dies ermöglicht beiden später die gleichzeitige Abgabe von Sperma und Eiern. Erst am Ende kommt es zu echten Paarungen. Bei der für Kampffische typischen "Umarmung" umschlingt das Männchen den Körper des auf den Rücken gedrehten Weibchens. Die Eier (mehrmals 5-20 Eier) und Spermien werden nun unter Körperzittern abgegeben und beide Fische befinden sich in Laichstarre.
Da die Eier schwerer als Wasser sind, fallen sie auf den Bauch und die Afterflosse des Weibchens sowie auf den Gewässergrund. Das Männchen löst sich kurz vor dem Weibchen aus der Laichstarre und sammelt die Eier sofort ein, um sie anschließend in das Schaumnest zu spucken. Nach der Paarung vertreibt das Männchen das Weibchen aus dem Nestbereich.
Die Fischlarven schlüpfen innerhalb von 24-48 Stunden und verbleiben weitere 3-4 Tage im Nest, bis der Dottersack vollständig resorbiert ist. Sobald die Jungfische frei schwimmen, verliert das Männchen das Interesse an der Brutpflege.
Etwa 10 Tage nach dem Schlupf stellen die jungen Kampffische von der Kiemenatmung auf Labyrinthatmung um. Ist der Wasserstand im Becken zu hoch, sterben in dieser Zeit viele Jungfische, da sie ständig an die Wasseroberfläche müssen, um Sauerstoff aufzunehmen.
In den ersten Tagen können die Jungfische mit Infusorien gefüttert werden, danach können sie bewegliche Nahrung wie Mikrowürmer und Artemia-Nauplien aufnehmen.
Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht zu viel füttern, da junge Betta bei Überfütterung sehr leicht Darmprobleme bekommen können. Tägliche kleine Wasserwechsel (5 - 10 % des Beckenvolumens) sollten ebenfalls durchgeführt werden, um die Ansammlung von organischem Abfall zu verhindern.
Bei mehreren Betta-Arten, z.B. Betta bellica, wurde ein interessantes Verhalten beobachtet, wenn die Jungfische zusammen mit den Elterntieren aufgezogen werden: Sobald die Jungfische die Färbung der Elterntiere annehmen, hören die älteren Fische auf zu laichen. In einigen Fällen verlieren die älteren Fische auch ihre Farbe und/oder beginnen, sich zurückzuziehen.
Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt. Es könnte mit der Aufrechterhaltung einer lebensfähigen Populationsdichte zusammenhängen oder einfach mit dem Überleben des Stärkeren. Auf jeden Fall werden die Balz- und Laichaktivitäten der älteren Fische normalerweise wieder aufgenommen, wenn die Jungfische entfernt werden.
Typische schaumnestbauende Arten:
In manchen Gewässern mit einer Oberflächenströmung würde ein Schaumnest keinen Halt finden. In solchen Gewässern haben sich die Kampffische angepasst und betreiben Maulbrutpflege.
Die Balz ist normalerweise eine langwierige Angelegenheit, bei der sich das farbenprächtige Männchen dem Weibchen mit geöffnetem Maul und aufgestellten Flossen nähert.
Das Weibchen richtet seinen Körper in der Regel so aus, dass das Männchen auf eine seiner Flanken blickt.
Bei der für Kampffische typischen "Umarmung" umschlingt das Männchen den Körper des Weibchens und dreht es auf den Rücken.
Dabei werden Eier und Sperma in kleinen Mengen in die U-förmig gebogene Schwanzflosse des Männchens abgegeben. Es können mehrere „Scheinumarmungen“ erforderlich sein, bevor das Ablaichen beginnt.
Dabei nimmt das Männchen die befruchteten Eier in sein Maul und bewacht sie, bis die Jungfische geschlüpft sind und frei schwimmen können. Häufig ist zu beobachten, dass das Weibchen nach der Paarung die Eier aufnimmt und dem Männchen vor das Maul spuckt.
Es wurde beobachtet, dass beide erwachsenen Tiere befruchtete Eier sammeln, wobei die vom Weibchen aufgenommenen Eier in das Maul des Männchens gespuckt werden. Sobald das Männchen alle Eier im Maul hat, wiederholt sich der Zyklus, bis das Weibchen keine Eier mehr hat, was einige Zeit dauern kann.
Nach dem Laichen ist es sehr wichtig, dem Männchen so viel Ruhe wie möglich zu gönnen. Männchen sind berüchtigt dafür, dass sie die Eier nach ein paar Tagen verschlucken, und die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, steigt, wenn das Männchen übermäßig gestört wird.
Aus diesem Grund belassen viele Züchter das Weibchen, anstatt zu riskieren, dass das Männchen durch das Entfernen des Weibchens gestört wird.
Die Maulbrutpflege dauert in der Regel deutlich länger als die Brutpflege in einem Schaumnest. Je nach Art kann sie zwischen 10 und 20 Tagen dauern. Die Maulbrüter bilden die deutlich größte Gruppe innerhalb der Gattung Betta.
Typische maulbrütende Arten:
Als Übergangsformen zwischen schaumnestbauenden und maulbrütenden Kampffischen werden in erster Linie die Arten des Betta foerschi Formenkreises angesehen.
Ursprünglich wurde Betta foerschi für einen schaumnestbauenden Kampffisch gehalten, da Körper- und Kopfform darauf hindeuteten.
Bei näherer Betrachtung stellte sich jedoch heraus, dass die Art zu den Maulbrütern gezählt werden muss, obwohl das Laichverhalten viele Parallelen zu den schaumnestbauenden Arten aufweist.
Eine Population von Betta brownorum aus Westkalimantan stellt ebenfalls eine Ausnahme unter den Schaumnestbauern dar. Während alle anderen bekannten Populationen von Betta brownorum Schaumnestbauer sind, ist diese Variante ein Maulbrüter.
Der Bodengrund sollte dunkel gehalten werden und mit Eichen- oder Buchenlaub bedeckt sein.
Das Becken sollte dicht bepflanzt sein, viele Versteckmöglichkeiten wie Steinplatten und Wurzeln bieten und das Wasser sollte nur schwach durchströmt sein. Die Beleuchtung sollte abgeschattet werden.
Als Wasserpflanzen empfehlen wir z.B. Wasserkelche (Cryptocoryne wendtii) oder Speerblätter (Anubias heterophylla), als Schwimmpflanzen z.B. den Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides).
Die Zugabe von Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen senkt den pH-Wert, puffert Schwankungen der Wasserwerte ab und stärkt das Immunsystem dieser Fische.
In der Natur fressen diese Fische fast alle Lebewesen, die klein genug sind, um sie zu verzehren. Dazu gehören Würmer, Mückenlarven und andere Insekten sowie kleinere Fische.
Im Aquarium können die meisten Arten mit Lebendfutter wie z.B. Artemia, Cyclops, weißen Mückenlarven, Wasserflöhen oder Frostfutter gefüttert werden
häufige Krankheiten bei Arten der Familie Osphronemidae:
Arten und Formenkreise (Stand: 04/2025):
Literaturhinweise:
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